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Die schwarze Gazette Ausgabe 102 vom 27.11.2004 |
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Extrablatt | ||
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Le Clochard d'or | ![]() |
Die schwarze Gazette: Extrablatt Le Clochard d'or ------------------------------------- "Eine milde Gabe, ach eine milde Gabe bitte sehr!", flehend hebt der Bettler seine bittenden Hände. Ein Passant hebt verwundert eine Augenbraue und macht sicherheitshalber einen weiten Bogen um den Bettelmann. Wir befinden uns an der Kutschstation zu Britain. Im Lande des Tyrannen geht alles seinen gewohnten Gang. Es wird gefoltert, gelogen und gemordet. Das Volk wird steuerlich ausgesaugt, unterdrückt und hintergangen. Das typische Bild also? Nicht ganz - Denn besagter Bettler will sich gar nicht so recht integrieren lassen. Misstrauisch wird er vom Volke beäugt. Die Garde belächelt ihn mitleidig. Gerade eben schlägt ihm ein Bürger die Faust mitten ins Gesicht. Grundlos? Wir wissen es nicht, doch der Mann scheint bekannt zu sein. Einige Umstehende wechseln viel sagende Blicke. Neugierig geworden treten wir näher. Aus der Gegend um Minoc komme er, ist zu erfahren. Dann wieder Stiefeltritte! Er sei schuld das die dortige Mine leer geschürft sei, rechtfertigt sich der Treter. Kein Gramm Erz sei mehr vorhanden! Ein Anderer dichtet ihm die Schuld am allgemeinen Waldsterben an. Ein Dritter bezichtigt ihn der Hexerei und zieht einen direkten Zusammenhang mit dem plötzlichen gewaltsamen Tod einer ganzen Rinderherde. Der Lynchmob sammelt sich um den im Staube Liegenden. Schläge und Tritte prasseln auf ihn ein. Als sich die Staubwolke verzieht und die Gewaltphantasien des Volkes sich zerstreuen, richtet sich der Geprügelte langsam und würdevoll auf. Ja, dem Bettelmann sind dererlei Reaktionen seiner Mitmenschen durchaus vertraut - jedoch, ermangelt es ihm am tieferen Verständnis. So kann er sich glücklich schätzten wenn ihn die größeren Schläger im Tyrannenreich "nur" ignorieren. Er ist schon ein besonderer Mann, dieser verarmte Landstreicher. Ruhig klopft er sich den Staub von seiner goldenen Plattenrüstung, nimmt die mit Platin verzierten Zügel in seine seidenbekleideten Hände und erklimmt sein edles Schlachtross mit dem prunkvollem Sattel. Dabei schultert er die große Streitaxt gekonnt über kreuz mit dem aus erlesenen Erzen gefertigten Bergmannspickel. Einsam aber mit erhobenem Haupte, reitet der güld'ne Bettler in den Sonnenuntergang. Jenen Städten und Orten entgegen, deren versinnbildlichte Vorstellung eines "Clochard" nicht ganz so weit von der seinen abweicht... Die Bettelsleute des Tyrannen jammern auf hohem Niveau gez. Die Untergrundbewegung "Freiheit für Britain" Impressum: redaktion@die-schwarze-gazette.de |
27.11.2004 - 19:58 | Kontakt: redaktion@die-schwarze-gazette.de |
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