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Das Geheimnis der 30 Goldstücke
oder: Warum es die Phalanx nicht mehr gibt...

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Der Guardian

Das Geheimnis der 30 Goldstücke
oder: Warum es die Phalanx nicht mehr gibt...

Eine Geschichte für unsere kleinen
Bürger, erzählt von Percival, exklusiv
für den Guardian

Anmerkung der Red.
Percival ist ein verdientes Mitglied der
Stadtwache Britain's und schiebt für
gewöhnlich Wache am Tor der südlichen
Brücke.

Es begab sich an der Südbrücke als unsere
braven Zeitungsjungen mit den ungezogenen
Rotzlöffeln der schwarzen Gazette aneinander
gerieten. Es entbrannte ein heißer Streit
wer den nun stärker sei, die Garde oder die
Phalanx. Als Percival, die Wache am Südtor
dies hörte, winkte er die Kinder zu sich heran
und erzählte die folgende wahre Geschichte:

Kinder, sagte er, wisst ihr es den noch nicht?
Mit der Phalanx ist es aus und vorbei!

"Glaub ich nich!", "Nö, is gelogen!",
"Gibt's ja gar net, mein Vater is... öhm"
*ist plötzlich still*

und ähnliches herumgenöhle war zu vernehmen.

Doch Percival lies sich nicht beirren und
erzählte weiter:

Es war um Mitternacht, Sturm peitschte um
das "L'Escargot Montorgueuil de Britain".
Plötzlich fliegt die Türe auf und drei Gestalten
betreten das noble Restaurant nahe der
Bank of Britain.

Marcel und Leonardo, die Musiker lassen ihre
Instrumente fallen. Pierre, der Oberkellner,
erzittert am ganzen Leib.
Und Jules, der Chef de la Cuisine, schickt
heimlich Jaques, den Tellerwäscher los um die
Garde zu holen.

Nach dieser Einleitung verstummen die Kinder
und lauschen gebannt den weiteren Worten
Percivals:

Drei bärenstarke Krieger der Phalanx betreten
den Speisesaal...

Ha! hört man siegessicher die Rotzlöffel der
Gazette rufen. *Schluck* tönt es kleinlaut aus
der Ecke der Guardiananhänger...

Weiterspielen! grölt der Anführer der Phalanx
und alle drei setzten sich und bestellten die
Besten Speisen und edelsten Weine.

Als sie nach dem Essen dann rülpsend und
grunzend in ihre Stühle zurücksanken schnippte
der Anführer nach der Rechnung. Pierre, der
arme Oberkellner, rechnete zitternd den Betrag
zusammen und stotterte: Macht zusammen dreißig
Goldstücke, die Herren!

"Also für jeden von uns 10!", tönte der Anführer,
"Nun, die Phalanx bleibt niemanden etwas schuldig!"
Und wirklich, ein jeder Phalanxkrieger zahlte brav
seine Zeche...

Oooch, tönten einige Kinder enttäuscht, "Das ist
alles? Wo bleibt das Gemetzel?
Wartet's ab!
sprach Percival und erzählte weiter:

Was glaubt ihr wohl wie erschrocken Pierre war,
als er merkte das er sich verrechnet hatte und
die Rechnung in Wahrheit nur 25 Goldstücke
betrug.

"Prima, etzt gibt's dode!", rief ein Rotzlöffel
dazwischen...

Pierre hatte eine heiden Angst, denn der Rest,
also 5 Goldstücke sind nicht durch 3 teilbar.
Wie sollte er es anstellen das keiner der
drei Schurken sich benachteiligt fühlte!?

In seiner Not erklärte er seinen Irrtum, gab
jeden Krieger ein Goldstück zurück und fragte
zögerlich ob er die restlichen Zwei als
Trinkgeld behalten dürfe.
Als der arme Pierre das Gesicht des Anführers
sah, wusste er sofort das nun sein letztes
Stündlein geschlagen hatte...

Du Lumpenhund! Hunderttausend heulende
und jaulende Höllenhunde! Du Wurm wagst
es die Phalanx zu behumsen?

Der arme Pierre sah völlig verwirrt drein und
war sich keiner Schuld bewusst, da packte ihn
auch schon der Anführer am Kragen und schrie:

Nachdem du jedem von uns ein Goldstück
zurückgegeben hast, hat nun jeder von uns neun
Goldstücke bezahlt, zwei ließen wir dir großzügig
als Trinkgeld, macht zusammen 29 Goldtücke!

Also Du Sohn einer diebischen Elster
WO IST DAS DREISIGSTE GOLDSTÜCK???

Hast du rotziger Schleimbeutel eines Kellners
wirklich gedacht wir, die Elitekrieger der Phalanx,
können nicht rechnen!?

Das hätte für den armen Pierre wohl ein böses Ende
genommen, wäre nicht Jaques, der Tellerwäscher, mit
der Garde gerade im rechten Augenblick zurück
gekommen.

Der Kampf war nur von kurzer Dauer, denn Dummbeutel
pflegen keine guten Kämpfer zu sein. Und so gelang
es dem Gardeoberst mit seinen Mannen die Phalanxianer
einzukerkern. Natürlich zeterten sie und fühlten sich
ungerecht behandelt und um ihr Goldstück betrogen.
Doch der Oberst sagte nur: Sobald ihr mir rechnen
gelernt habt und mir sagen könnt wo das dreißigste
Goldstück geblieben ist, seit ihr augenblicklich
frei.

Tja, liebe Kinder, da inzwischen jedoch bekannt sein
dürfte das Phalanxkrieger kaum bis drei, geschweige
denn bis 30 zählen können, werden sie wohl bis auf
den heutigen Tag im Kerker schmachten.

Die schlaue Garde aber erkennt seit diesem Tage einen
jeden Phalanx-Spion indem sie die Geschichte erzählt
und dazu eine einfache Frage stellt:

"Wo ist das 30igste Goldstück geblieben?"

Staunend schwiegen die Kinder ob dieser kniffligen
Geschichte, doch hie und da huschte ein wissendes
Lächeln über das Gesicht eines Guardiananhängers.
Während bei den Rotzlöffeln der Gazette eisiges
Schweigen herrschte und man stumm versuchte 30
Finger zum rechnen zusammen zu bringen...

Und sie liebe Leser? Können Sie bis 30 zählen?
Wenn sie schon immer wissen wollten ob ihr Nachbar
mit der Phalanx sympathisiert, so stellen sie ihm
doch einmal diese einfache Rechnung...
Oder wissen sie etwas selbst nicht die Lösung?
Das würde ja dann bedeuten...

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Richtige Einsendungen werden in den Analen
dieser Zeitung aufgenommen.


                  

Lang lebe die Königin!

gez. Ihrer Majestät ergebenste
Verlegerin des Guardian



                  

PS: für unsere mathematischen Magier
Die Geschichte stellt folgende Gleichung(en) auf:

3*9+2=3*10
oder alternativ
3*10-3+2=3*10

wo liegt den nun der Fehler?

13-06-2001 00:09:33